Wer das "heilige" Programm überstand, galt als getauft
"Kabarett in Heuchelheim" des Frauenkreises ist nach Beienheim umgezogen
BEIENHEIM (ksd). Die Veranstaltung "Kabarett in Heuchelheim" ist
umgezogen! Eine Entscheidung, die dem Organisator, dem Frauenkreis
"mittendrin" der evangelischen Kirchengemeinde Reichelsheim, nicht
leicht gefallen ist. Hinzu kommt, dass man sich obendrein für einen
Veranstaltungsort außerhalb der kirchlichen Gemeindegrenzen , nämlich für
Beienheim, entschieden hatte. Während der Planung stand da natürlich die
bange Frage im Raum: "Wird das Kabarett, das bereits seit sechs Jahren
erfolgreich durchgeführt wurde, auch im verflixten siebenten Jahr sein
Publikum finden?" Befürchtungen wie diese erwiesen sich aber, wie sich
schon während des Kartenvorverkaufs herausstellte, als unbegründet. Das
erweiterte Platzangebot im geräumigen Bürgertreff wurde genutzt, und viele,
die in Heuchelheim wohl keinen Platz mehr gefunden hätten, machten es sich am
Freitagabend erwartungsvoll im vollbesetzten Saal in Beienheim bequem.
Ulla Wagner begrüßte die Anwesenden, in deren Reihen sich auch Bürgermeister
Gerd Wagner, der Präsident des Hessischen Landtages, Norbert Kartmann, sowie
Pfarrerin Antje Müller und Pfarrer Bodo Leinberger fanden.
Wie die Vorsitzende berichtete, hatte der Frauenkreis im Vorfeld der
Veranstaltung Thomas Klumb und sein Programm "Heiliger Bimbam" in
Augenschein genommen. Der Kabarettist, hauptberuflich als Referent im bischöflichen
Ordinariat in Mainz tätig, hatte restlos überzeugt.
Kaum war er angekündigt, da erschien er auch schon auf der Bühne und verblüffte
sein Publikum mit detaillierten Ortskenntnissen. Besonders reizvoll für ihn
erwiesen sich unter anderem lokale Besonderheiten wie "Teufels- und
Pfaffensee". Auch ein Infoblatt der Gemeinde stieß auf sein Interesse.
Humorvoll und spitzfindig interpretierte er den Wegweiser durch das
Gemeindeleben - aus einer etwas anderen Sicht. Schon nach wenigen weiteren Erörterungen
örtlicher Gegebenheiten wurden die "Einheimischen" vom eigenen Gelächter
förmlich geschüttelt. Konfessionsübergreifene Heiterkeit herrschte
ununterbrochen und dies während eines etwa zweistündigen Programms.
"Keine Angst - wer mein Programm übersteht, der gilt als getauft",
begrüßte er auch die "Heiden" unter seinen Zuschauern, um mit
einer Interpretation des Mainzer Glockengeläutes, des "heiligen
Bimbam", fortzufahren. Mit Wortwitz nahm er sich in lockerer Folge und
sehr zur Freude des Publikums sowohl weltlicher Themen wie "der Wirkung
von Farben auf den Menschen", "Komunikationsfähigkeit der
Geschlechter" als auch kirchlicher Themen wie "die Stellung der Frau
in der Kirche" oder "kirchliche Organisationsstrukturen" an.
Bei Vergleichen zwischen evangelischen und katholischen Gepflogenheiten
versicherte er sich immer wieder der Zustimmung seiner anwesenden
evangelischen Reichelsheimer Kollegin Antje Müller und bat diese zur Unterstützung
schließlich sogar auf die Bühne.
Auch nach einer kurzen Pause brillierte der Kabarettist erneut mit
"lokalem Detailwissen". "Ihnen ist ein wichtiges Jubiläum
entglitten", verblüffte er die Reichelsheimer und erinnerte an die
Glockeninstallation in der Reichelsheimer Kirche vor 50 Jahren. Immer wieder während
der äußerst kurzweiligen Veranstaltung bewies Klumb, dass er sein Publikum
fest im Griff hatte. Nach seinen Anweisungen wirkten die Anwesenden eifrig
gestikulierend am Geschehen mit. Bei der Reflexion über Beerdigungsriten und
Friedhofsgespräche gelang es dem Mainzer Kabarettisten in hervorragender
humoristischer Art und Weise, die Gratwanderung um ein Tabuthema unserer
Gesellschaft zu meistern. Das begeisterte Publikum wurde von Klumb für seinen
anhaltenden Applaus mit einer doppelten Zugabe belohnt.
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Kabarett in Beienheim |
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 War mit den lokalen Gegebenheiten in Reichelsheim
bestens vertraut: Kabarettist Thomas Klumb
 Reichelsheims Pfarrerin Antje Müller wurde mit ins
Programm einbezogen.
 Amüsierten sich köstlich: Reichelsheims
Bürgermeister Gerd Wagner mit Gattin und der Präsident des Hessischen
Landtages Norbert Kartmann mit Gattin (links).
 Auch das Publikum bezog Thomas Klumb im bis auf den
letzten Platz besetzten Bürgertreffmit in sein Programm ein. |
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